Tierheim: Notdienst steht auf der Kippe

Wieder einmal ruft das Tierheim Dachau um Hilfe. Das Tierheim und die Mitarbeitenden dort
arbeiten an der Belastungsgrenze. Nicht nur der nächtliche Notdienst ist erheblich gefährdet,
sondern der Tierheimbetrieb generell. Zu viele Aufgaben und Lasten kommen auf den
Tierschutzverein zu. Denn die Versorgung von Fundtieren ist eine Pflichtaufgabe der Gemeinden
im Landkreis Dachau. Diese Pflichtaufgabe wird ans Tierheim übertragen, das dafür eine
Fundtierpauschale von 1,50 Euro je Einwohner:in pro Jahr erhält. Viel zu niedrig für die Vielzahl
an Fundtieren, die im Tierheim Dachau abgegeben werden und die Kosten, die dadurch
verursacht werden.

Eine Schande ist die Geschichte, die ich im Bericht der Dachauer Nachrichten lesen musste. Weil sich ein WG-Mitbewohner nicht mehr um die Katze seines Freundes kümmern wollte, gab er sie schlicht im Tierheim als „Fundtier“ ab. Fundtiere werden dort nicht nur aus Nächstenliebe aufgenommen. Der Verein ist bei Fundtieren – im Gegensatz zu Abgabetieren – dazu verpflichtet, diese aufzunehmen und artgerecht zu versorgen. Das hat zur Folge, dass immer mehr Menschen ihre „Fundtiere“ abgeben, weil sie etwa die Tierarzt Rechnungen nicht stemmen wollen oder können, oder sie sich nicht mehr um das Tier kümmern wollen. Umso mehr sind jetzt folgende drei Punkte wichtig:

1. Die Fundtierpauschale muss zumindest auf 2 Euro je Einwohner:in erhöht werden, damit die Kosten der Fundtiere besser abgedeckt sind. Die Gemeinden müssen hier endlich zusammenarbeiten, um diese Pflichtaufgabe einheitlich abgestimmt umsetzen zu können.
2. Die Gemeinden müssen ihre Einwohner:innen stärker sensibilisieren, ihre Katzen sterilisieren zu lassen. Zu viele im Tierheim sind trächtig und erwarten Junge. Dafür braucht es auch die Durchführung von Kastrationsprogrammen, um die unkontrollierte Fortpflanzung von streunenden Katzen einzudämmen.
3. Es braucht mehr Aufklärungsprogramme in den Gemeinden über verantwortungsbewussten Umgang mit Haustieren. Tiere dürfen nicht wie Abfall auf Parkplätzen, in Mülleimern oder vor der Haustür des Tierheims abgeladen werden. Es muss uns gelingen, das Tierheim Dachau zu entlasten und eine Einschränkung des Betriebs bzw. eine Teilschließung zu vermeiden. Das geht nur gemeinsam. Ich danke daher dem Tierheim Dachau für diese wichtige Tätigkeit, die sie den Gemeinden abnehmen, die sich stattdessen um andere Belange sorgen können. Wir Grüne im Landkreis setzen uns auch weiterhin für eine Erhöhung der Fundtierpauschale ein.

Alexander Heisler

Kreisvorsitzender