GRÜNER Vielfaltskongress in Potsdam – Ein Bericht von Raluca Behrens

„Demokratie braucht Vielfalt und Vielfalt braucht Demokratie.“ (Lisa Paus)

An drei aufeinander folgende Tage haben wir uns Mitte September beim zweiten GRÜNEN Vielfaltskongress in Potsdam mit dem Thema „Vielfalt“ auseinandergesetzt. Unsere stellvertretende Bundesvorsitzende Pegah Edalatian hat den wunderschönen und sehr lehrreichen Kongress organisiert und neben zahlreichen Delegierten auch Journalist*innen, Aktivist*innen, Soziolog*innen und Politiker*innen eingeladen.

Was ist Vielfalt?
Vielfalt im Alter.
Unsere älteren Kollegen setzten sich tatkräftig dafür ein, dass die Rentenreform vorangebracht wird. Sie teilen ihre Erfahrung mit uns und berichten die eine oder andere Anekdote. Was ist schon Alter? Nur eine Zahl! Der eine führt seinen Aktivismus aus der Jugend fort, der andere genießt die Ruhe. Wir müssen endlich aufhören, dem Altern ein alleiniges Narrativ zuzuschreiben, offener werden und die Heterogenität des Alterns zu begrüßen.

Kultureller Vielfalt. Wir sind mehr als unser Herkunftsland und Herkunftsfamilie. Nur weil wir „zufällig“ (Enad Altaweel) an einem geografischen Ort geboren sind, definiert uns dieser Ort nicht. Wir sind Schmiede unserer Identität und diese Erkenntnis ist der erster wichtiger Schritt zum Abbau von Stereotypen und Vorurteilen. Alle autoritären Regime habe eine Kernmechanik gemeinsam: „Das Aussortieren von denjenigen, die nicht in ihr Weltbild passen“ (Claudia Roth). Ob die politischen Inhaftierten aus Belarus, die iranischen Freiheitskämpferinnen oder die Opfer des Nationalsozialismus – diese Mechanik hat bereits das Leben von Millionen Menschen gekostet. Es fängt immer auf dieselbe Art und Weise an: Langsam und schrittweise versucht eine Partei/ein Regime, ihr Weltbild zu erzwingen und zu verbreiten, indem ihre Mitglieder im Kulturausschuss sitzen, indem sie Bücher spenden, indem sie über die Aufführung von bestimmten Theaterstücke entscheiden oder Juroren für Kunstwettbewerbe ernennt. Um so wichtiger ist es, dass Chemnitz (Sachsen) im Jahr 2025 Kulturhauptstadt wird.

Geschlechter- und Rollenvielfalt. Jeder darf und soll seine eigene Identität gestalten und seiner eigene Stimme folgen. Dank den GRÜNEN trat das Selbstbestimmungsgesetz im April 2024 in Kraft.

Vielfalt ist Inklusion. Wir gratulieren von Herzen Michael Sasse, der Bayern seit dem 13.09.2024 im Diversitätsrat vertritt. Mit Vielfalt leben, heißt einander zuhören und zusammen in den Austausch kommen und mit einander die Welt zu einem besseren Ort gestalten.

Vielfalt ist keine Schwäche. Ganz im Gegenteil: „Vielfalt ist Normalität“ (Lisa Paus). Wir sind verschieden und das ist auch gut so! Den unsere Unterschiede ergänzen uns und bringen uns als Gesellschaft voran.

Vielfalt ist komplex. Deswegen gibt es keine einfache Lösungen. Komplexe Probleme erfordern Geduld und Kommunikation, und nicht schnelle, plakative Worte.

Was wir daraus lernen ist: Vielfalt ist unsere Stärke und vor allem in heutigen Zeiten, die von Umbruch und Spaltung geprägt sind, dürfen wir als Demokrat*innen nicht Rechten und teils Konservativen Narrativen nachgeben. Wir können gemeinsam die Debatte wieder auf Inhalte lenken und zusammen an dem Projekt „Demokratie“ arbeiten. Konrad Adenauer war ein echter Europäer, er glaubte an dieses wunderschöne Friedensprojekt Europa. Und wir Demokrat*innen machen damit weiter, wir setzen auf Lösungen und Kooperationen statt auf Abschottung.

Und nicht zuletzt: Vielfalt ist in der Natur. Die Natur überlebt seit Million von Jahren, weil die Zellen von
unterschiedlichen Pflanzen und Tier sich immer wieder neu zusammensetzen um neues Leben
zu schöpfen…

Raluca Behrens, OV Karlsfeld
BUNT GRÜN BAYERN

Lisa Paus, Pegah Edalatian und Claudia Roth auf dem Vielfaltskongress 2024 (Foto: Nils Leon Brauer)