Leitkultur, was ist das und was bringt sie uns?
Unter diesem Thema diskutierten M.A. Elisabeth Ramzews (Innere Mission München), Prof. Julian Nida-Rümelin (Philosoph, ehemaliger Kulturstaatsminister), Jutta Neupert (Autorin, Filmemacherin), Dr. Norbert Göttler (Bezirksheimatpfleger), Prof. Jutta Krispenz (Theologin) und Stefan Löwl (Landrat) über Leitkultur: Sinnvoll oder unsinnig, notwendig oder überflüssig, verbindend oder trennend, hilfreich oder schädlich?
Leitkultur pro oder kontra
Am Anfang gaben von den ca. 100 Gästen 30 an, sie seien unentschlossen, sie wären gekommen um sich zu informieren, am Ende stimmten dann deutlich mehr kontra. Die Diskutanten hatten wohl zu einer klareren Meinung bzw. auch Meinungsänderung geführt. Die Frage, ob die Mehrheit einer Minderheit vorschreiben darf, welche Kultur sie leben darf, wurde auf dem Podium nicht eindeutig beantwortetet. Der Philosoph und ehemalige Kulturstaatsminister hielt jedoch ein starkes Plädoyer für Liberalität und Humanismus. Das zwangsweise Überstülpen des Christentums hinterfragte die Theologin Jutta Krispenz. Der Bezirksheimatpfleger Norbert Göttler verwies auf die Fragilität des Heimatbegriffs und lehnte jede Art von Klischee in Verbindung mit Brauchtum ab, er öffnete den Blick für ein sehr weit gefasstes Verständnis von Heimat und Kultur, das ständigem Wandel unterworfen ist. Landrat Löwl zeigte dafür Verständnis gab aber auch zu verstehen, dass letztendlich er entscheide, welche Spielregeln in Sachen Leitkultur im Landkreis gelten. Die beiden Praktikerinnen, die Filmemacherin Jutta Neupert und Frau Ramzews von der Inneren Mission bestätigten, dass durch das neue Integrationsgesetz vor dem Gesetz nicht alle gleich seien und gaben zu bedenken, dass der Begriff missbraucht werden und zu Menschenfeindlichkeit führen könne. Jutta Krispenz forderte, dass Geflüchtete und Asylsuchende ihre Kultur nicht ablegen sondern auch pflegen können.
Ein interessanter Abend, wie in der Einladung beschrieben, zum Nach und Weiterdenken.
Marese Hoffmann
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