Kostenlose Fahrradmitnahme in der S-Bahn

Der Landrat des Landkreises Dachau wird beauftragt im Rahmen seiner Funktion die folgenden drei Ziele in die Gesellschafterversammlung der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH einzubringen:

  1. In der sukzessive einzuführenden neuen Zuggeneration für die S-Bahnen im MVV sollen leicht bedienbare Fahrradstellplätze installiert werden. Hierbei soll auch ein  Konzept für Lastenräder integriert sein.
  • Eine kostenlose Fahrradmitnahme soll in den (S-)Bahnen (mindestens) im Landkreis Dachau eingeführt werden
  • Die Begrenzung der Sperrzeiten für die Fahrradmitnahme soll auf den Innenraum (M+1) begrenzt werden.

Erläuterungen

Der Radverkehr nimmt zu – und damit auch der Bedarf, multimodale Verkehrsketten zu verbessern. Wer Fahrrad und Bahn kombiniert, kann die letzte Meile zum Startbahnhof und vom Endbahnhof zum Reiseziel schneller bewältigen, sodass die ÖPNV-Nutzung deutlich attraktiver wird. Wir müssen von einem MVV-Angebot, welches die Fahrradmitnahme teuer, zeitlich beschränkt, und in der Praxis unattraktiv macht, zu einem neuen Leitbild gelangen, welches die Fahrradmitnahme im MVV als wünschenswert und förderungswürdig sieht.

Zu 1)

In der S-Bahn-Baureihe 423 müssen Fahrräder in den Mehrzweckbereichen gegenseitig behindernd platziert werden, was insbesondere bei Ein- und Aussteige-Stationen wenig benutzerfreundlich ist. Hier können komfortablere Lösungen geschaffen werden, um Fahrräder unkompliziert ein und ausparken zu können.

Der vertraglich vereinbarte sukzessive Austausch der S-Bahn Baureihe 423 bis 2034 eröffnet jetzt erneut ein kurzes Zeitfenster zur Einflussnahme auf die Innenraumgestaltung der S-Bahnen im MVV.

Ein Vorbild könnten beispielsweise die „Querparker“ für Fahrräder nach dem Vorbild der Kopenhagener S-Bahn sein, auch wenn dieses Konzept aufgrund unterschiedlicher S-Bahn-Breiten nicht 1:1 auf den MVV übertragen werden kann.  Für ein Beispiel siehe Bilder in der Anlage.

Zudem muss auf den Lastenrad-Trend reagiert werden, der wegen der positiven Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Verkehr gezielt gefördert wird, u.a. durch Förderprogramme des Bundes und der Landeshauptstadt sowie durch Lastenrad-Leihangebote z.B. in Dachau.

Das Ersetzen eines eigenen Pkw durch ein Lastenfahrrad wird insbesondere für Familien erst dann besonders attraktiv, wenn für längere Strecken das Lastenrad auch in (S-)Bahnen mitgenommen werden kann, wie das ja bereits seit langem mit Kinderanhängern praktiziert

wird. Bei der Innenraum-Gestaltung der neuen Zuggeneration sollte daher darauf geachtet

werden, dass diese auch mit zwei- und dreirädrigen Modellen zugänglich sind und ein

Abstellen ohne Behinderung Dritter im Türbereich erlauben.

Für eine ideale Ausgestaltung der Fahrradstellplätze sollte beispielsweise auch der ADFC in die Planungen involviert werden.

Zu 2)

Nicht nur in Kopenhagen, auch in zahlreichen Linien in Landkreisen Bayerns können Fahrräder kostenlos in Nahverkehrszügen mitgenommen werden. Der Landkreis Dachau oder mehrere Landkreise bzw. der gesamte MVV-Verkehrsverbund könnten so eine pauschale Summe pro Jahr an die Bahn zahlen, damit die Radler*innen in den S-Bahnen dieser Landkreise ihre Fahrräder kostenlos mitnehmen dürfen.

Eine kostenlose Fahrradmitnahme macht die kombinierte Nutzung von Fahrrad und Bahn deutlich attraktiver, was nicht nur der Umwelt sondern auch der angespannten Verkehrssituation auf den Straßen im Landkreis zu Gute kommt.

Zu 3)

Im Landkreis wird die Fahrradmitnahme in den S-Bahnen unnötigerweise eingeschränkt durch die geltenden Sperrzeiten (derzeit Mo-Fr 6-9 Uhr sowie außerhalb der Schulferien auch Mo-Fr 16-18 Uhr), die mit der hohen Auslastung der S-Bahn zu diesen Zeiten begründet werden.

Tatsächlich leeren sich zu diesen Zeiten die S-Bahnen aus München kommend bzw. sind in Richtung München erst jenseits der bisherigen Innenraumgrenze (M+1) hoch ausgelastet. Die derzeitigen Sperrzeiten sind somit nicht komplett sinnvoll und verhindern, das Berufspendler*innen aus dem Landkreis Dachau, die im Landkreis selbst arbeiten, Bahn und Rad kombinieren können. Vielen Berufstätigen bleibt somit nur die Fahrt mit dem eigenen Pkw.