MdL Friedl: „Wir sind mitten im Klimawandel“ 1. Dezember 201911. Juni 2020 Pressemitteilung am 1.12.2019 Grünen-Landtagsabgeordneter Patrick Friedl war zum Vortrag bei den Dachauer GRÜNEN Jüngst war der Würzburger MdL Patrick Friedl auf Einladung der Dachauer Grünen zum Vortrag „Klimawandel vor Ort“ zu Besuch. Ortssprecher und Bezirksrat Dr. Anton Speierl konnte im Thiemann-Gewölbe über 40 Gäste und den gut vorbereiteten Abgeordneten begrüßen. Patrick Friedl ist der einzige direkt in den Landtag gewählte Grünen-Abgeordnete aus Nordbayern. Er ist Sprecher der Fraktion für Naturschutz und Klimaanpassung, seit 1996 bei den Grünen, von Beruf Jurist und Familienberater, hat bei MdBs gearbeitet und sich in viele Themenfelder eingearbeitet. Am Beispiel seiner Heimat Unterfranken zeigte er auf, dass der Klimawandel kein Zukunftsszenario mehr ist, sondern bereits hautnah zu spüren. Die Regenmengen haben sich massiv verringert und die Zahl der Hitzetage extrem zugenommen. Friedl: „Im Jahr 2018 waren es 36 Hitzetage und 27 im Jahr 2019.“ Für die Innenstadt-Bewohner bedeute dies weit über 50 Hitzetage, da dort die Temperatur im Tagesmittel bis zu 5 Grad höher sei. Ernteeinbrüche, Baumsterben, Starkregen, Sturzfluten und Stürme, „all das haben die Menschen in der Region Würzburg in den letzten drei Jahren erlebt“. Patrick Friedl: „Die Prognosen, die Wissenschaftler*innen vor Jahrzehnten für Mitte bis Ende des 21. Jahrhunderts erstellt haben, sind jetzt schon eingetreten. Wir sind mitten im Klimawandel und die Klimaüberhitzung hat bei uns längst begonnen.“ Zum Glück werde, auch dank der „fridays for future“-Bewegung, endlich über das Thema diskutiert. Leider werde Greta Thunberg diskriminiert. Friedl: „Es ist ein Glück, dass sie sich aufgemacht hat mit ihrem Schulstreik.“ Doch wenn sie nicht begonnen hätte, dann hätte jemand anders begonnen, da sei er sich sicher. „Wir müssen weltweit so bald wie möglich den CO2-Ausstoß auf Null senken“, so MdL Friedl. Der Anteil von Bayern am weltweiten CO2-Ausstoß ist überproportional hoch. „Entsprechend hoch ist auch unsere Verantwortung. Und wir haben es in der Hand, klimaneutrales Wirtschaften zu erreichen und zu einem tollen Exportschlager zu machen. Dann dürfen wir es aber nicht machen wie bei Pflanzenöl- und Photovoltaik-Industrie, die von heute auf morgen von der CDU/CSU/SPD-Regierung abgewürgt und aus Bayern vertrieben wurden“, so Patrick Friedl. Das gleiche drohe gerade der Windenergieindustrie. Die aktuelle Staatsregierung habe zwar die Notwendigkeit zum Handeln erkannt, nehme sich selbst aber ihre Handlungsfähigkeit, indem sie sich nicht traue, klare Vorschriften zu machen. Statt den Grünen und anderen Vorwürfe zu machen, sollten CSU und Freie Wähler endlich ihr „Freiwilligkeitsdogma“ überwinden, so Patrick Friedl. „Nur wer auch bereit ist mit Regelungen und Geboten diese größte gesellschaftliche Aufgabe anzupacken, nutzt die letzte Chance, um die Klimaüberhitzung noch zu stoppen“. Am Beispiel des Flächenverbrauchs machte Friedl die Nutzlosigkeit der „Freiwilligkeit“ deutlich. In Bayern werde nach wie vor zu viel Fläche versiegelt. Patrick Friedl: „Die Regierung behauptet die Flächenversiegelung eindämmen zu wollen. Sie traut sich aber nicht, den Kommunen Vorschriften zu machen. Keine Gemeinde wird freiwillig zugunsten einer anderen auf ein Baugebiet verzichten. Dazu braucht es klare Regelungen.“ In der anschließenden lebhaften Diskussion wurden viele Fragen gestellt, da anwesende Kandidierende wissen wollten, was sie in den Kommunen anregen können, um für das weltweite Klima und für das Klima vor Ort etwas zu erreichen. Auf der lokalen Ebene konnte Friedl auf Klimaschutzkonzepte verweisen. Er zeigte eine Klimafunktionskarte aus Würzburg und empfahl, sich von seiner Kommune eine solche erstellen zu lassen. Auf dieser erkennt man Luftaustausch, Hitzestau, klimatische Wechselwirkungen zwischen Flächen und Gebäuden. Stadtrat Thomas Kreß sprach den Grünzug zwischen Dachau und Karlsfeld an, der als Frischluftschneise unbedingt erhalten bleiben müsse. Es ging außerdem um Bäume in der Stadt, um die bürokratischen Hemmnisse beim Bau von Photovoltaik auf eigenen Dächern, wo die Bundesregierung gefragt ist. Beim Thema Mobilität ging es um die Schwierigkeit, die Menschen dazu zu bewegen, für die kurzen Strecken, die einen großen Teil des Autoverkehrs ausmachen, auf Fuß oder Rad umzusteigen und damit im doppelten Sinn für ein besseres Klima in der Kommune zu sorgen.