Mit dem Fahrrad im MVV unterwegs

Antrag im Kreistag

Gemeinschaftlicher Antrag
der Kreistagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen und
der Ausschussgemeinschaft ÖDP, Bündnis für Dachau, DIE LINKE/ Die PARTEI

Analog zu den anderen MVV Landkreisen möge der Kreistag beschließen:

Der Landrat des Landkreises Dachau wird beauftragt im Rahmen seiner Funktion die
folgenden drei Ziele in die Gesellschafterversammlung der Münchner Verkehrs- und
Tarifverbund GmbH einzubringen:

  1. In der sukzessive einzuführenden neuen Zuggeneration für die S-Bahnen im MVV sollen leicht bedienbare Fahrradstellplätze installiert werden. Hierbei soll auch ein Konzept für Lastenräder integriert sein.
  2. Eine kostenlose Fahrradmitnahme soll in den (S-)Bahnen (mindestens) im Landkreis Dachau eingeführt werden
  3. Die Begrenzung der Sperrzeiten für die Fahrradmitnahme soll auf den Innenraum (M+1) begrenzt werden.
Fotos: European Cyclists Federation, Arne List, Heb @Wikimedia;
Lizenz: CC-BY 2.

Begründung

Der Radverkehr nimmt zu – und damit auch der Bedarf, multimodale Verkehrsketten zu
verbessern. Wer Fahrrad und Bahn kombiniert, kann die letzte Meile zum Startbahnhof und
vom Endbahnhof zum Reiseziel schneller bewältigen, sodass die ÖPNV-Nutzung deutlich
attraktiver wird. Wir müssen von einem MVV-Angebot, welches die Fahrradmitnahme teuer,
zeitlich beschränkt, und in der Praxis unattraktiv macht, zu einem neuen Leitbild gelangen,
welches die Fahrradmitnahme im MVV als wünschenswert und förderungswürdig sieht.

Zu 1)
In der S-Bahn-Baureihe 423 müssen Fahrräder in den Mehrzweckbereichen gegenseitig
behindernd platziert werden, was insbesondere bei Ein- und Aussteige-Stationen wenig
benutzerfreundlich ist. Hier können komfortablere Lösungen geschaffen werden, um
Fahrräder unkompliziert ein und ausparken zu können.
Der vertraglich vereinbarte sukzessive Austausch der S-Bahn Baureihe 423 bis 2034 eröffnet
jetzt erneut ein kurzes Zeitfenster zur Einflussnahme auf die Innenraumgestaltung der SBahnen
im MVV.
Ein Vorbild könnten beispielsweise die „Querparker“ für Fahrräder nach dem Vorbild der
Kopenhagener S-Bahn sein, auch wenn dieses Konzept aufgrund unterschiedlicher S-Bahn-
Breiten nicht 1:1 auf den MVV übertragen werden kann. Für ein Beispiel siehe Bilder in der
Anlage. Zudem muss auf den Lastenrad-Trend reagiert werden, der wegen der positiven
Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Verkehr gezielt gefördert wird, u.a. durch
Förderprogramme des Bundes und der Landeshauptstadt sowie durch Lastenrad-Leihangebote
z.B. in Dachau.
Das Ersetzen eines eigenen Pkw durch ein Lastenfahrrad wird insbesondere für Familien erst
dann besonders attraktiv, wenn für längere Strecken das Lastenrad auch in (S-)Bahnen
mitgenommen werden kann, wie das ja bereits seit langem mit Kinderanhängern praktiziert
wird. Bei der Innenraum-Gestaltung der neuen Zuggeneration sollte daher darauf geachtet
werden, dass diese auch mit zwei- und dreirädrigen Modellen zugänglich sind und ein
Abstellen ohne Behinderung Dritter im Türbereich erlauben.
Für eine ideale Ausgestaltung der Fahrradstellplätze sollte beispielsweise auch der ADFC in
die Planungen involviert werden.

Zu 2)
Nicht nur in Kopenhagen, auch in zahlreichen Linien in Landkreisen Bayerns können
Fahrräder kostenlos in Nahverkehrszügen mitgenommen werden. Der Landkreis Dachau oder
mehrere Landkreise bzw. der gesamte MVV-Verkehrsverbund könnten so eine pauschale
Summe pro Jahr an die Bahn zahlen, damit die Radlerinnen in den S-Bahnen dieser Landkreise ihre Fahrräder kostenlos mitnehmen dürfen. Eine kostenlose Fahrradmitnahme macht die kombinierte Nutzung von Fahrrad und Bahn deutlich attraktiver, was nicht nur der Umwelt sondern auch der angespannten Verkehrssituation auf den Straßen im Landkreis zu Gute kommt.

Zu 3)
Im Landkreis wird die Fahrradmitnahme in den S-Bahnen unnötigerweise eingeschränkt durch die geltenden Sperrzeiten (derzeit Mo-Fr 6-9 Uhr sowie außerhalb der Schulferien auch Mo-Fr 16-18 Uhr), die mit der hohen Auslastung der S-Bahn zu diesen Zeiten begründet werden. Tatsächlich leeren sich zu diesen Zeiten die S-Bahnen aus München kommend bzw. sind in Richtung München erst jenseits der bisherigen Innenraumgrenze (M+1) hoch ausgelastet. Die derzeitigen Sperrzeiten sind somit nicht komplett sinnvoll und verhindern, das Berufspendlerinnen aus dem Landkreis Dachau, die im Landkreis selbst arbeiten, Bahn und Rad kombinieren können. Vielen Berufstätigen bleibt somit nur die Fahrt mit dem eigenen Pkw.

Gez. Marese Hoffmann, im Namen
der Kreistagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen und
der Ausschussgemeinschaft ÖDP, Bündnis für Dachau, DIE LINKE/ Die PARTEI